atb#109 On Seeking

Yane Calovski, Hristina Ivanoska, Gergely László, 

Nóra Lukács, Katarina Šević, Sonya Schönberger

Eröffnung: Freitag, 22. November, ab 19 Uhr, 

Zsolt Sőrés, MUT NAQ FO MUS (IC), Soundperformance ab 20 Uhr

Ausstellung: 23. November 2024 – 28. Februar 2025

geöffnet dienstags und freitags von 11.00 bis 15.00 Uhr und nach Vereinbarung 0176 618 133 03 or mailto@after-the-butcher.de

Der*die Seeker ist zum Wandern verdammt ohne endgültiges Ziel. Die Aufmerksamkeit des*der Suchenden gilt der Reise selbst und den Taktiken der Navigation. Unterwegs sammelt er oder sie Informationen, orientiert sich, dekonstruiert und ordnet die Prägungen der Gegenwart neu, filtert das Überflüssige, das Falsche, das Trügerische, das von bestimmten Interessen beeinflusste, das Unwahre oder das, was realer erscheint als die Wirklichkeit selbst. Obwohl der*die Suchende sich sicher in der Gegenwart orientiert, können ihr Wissen und die Entscheidungsmechanismen, die ihr bei der Orientierung helfen, für die Zukunft nur in Riten bewahrt werden. Was wird aus diesen womöglich überholten Taktiken und Ritualen herausgelesen. Werden die Suchenden der Zukunft in der Lage sein, ihre Vergangenheit zu lesen? Wie können wir ‘Gegenwärtigen’ dazu beitragen?

On Seeking wurde als episodische Installation entwickelt, die sich in drei Ausgaben entfaltet und von öffentlichen Veranstaltungen ergänzt wird. On Seeking zielt darauf ab, die kritische künstlerische Gemeinschaft und den Dialog in Berlin in einem Zustand der Ungewissheit zu würdigen, der durch den Zerfall sozialer Strukturen, der Krise der Gegenkultur oder einer Erosion von Solidarität gekennzeichnet ist. Das Projekt vereint Künstler*innen in Berlin, die einen Hintergrund überwiegend im (post-)sozialistischen Kontext sowie eine forschungsbasierte Praxis teilen, und sich mit Bildern einer möglichen dystopischen Zukunft auseinandersetzen.

Dieses Projekt möchte die Fluidität künstlerischer Recherche anerkennen, den Wert des Prozesses über die Formalität der Präsentation stellen und den Ausstellungsraum in einen Ort fortlaufender kollektiver Experimente, spontaner und responsiver künstlerischer Praxis und Dialoge verwandeln. Neben forschungsorientierten Ansätzen zielen die präsentierten Werke und Performances darauf ab, Archivmaterial und Biografien neu zu interpretieren und zu imaginieren, das Ephemere, das Weggeworfene, den Abfall der Geschichte, Archivmüll zu (re)aktivieren, Praktiken des Erinnerns zu thematisieren und gleichzeitig den Akt der Suche selbst zu reflektieren.

Von November 2024 bis Februar 2025 wird unser temporäres Kollektiv den Kunstraum After the Butcher bespielen. Während dieser drei Monate wird sich der Ausstellungsraum als eine sich entwickelnde und transformierende Installation entfalten, in der einzelne Arbeiten kontinuierlich ausgetauscht und neu positioniert, Performances und Screenings eingefügt werden, um die ursprüngliche Konstellation neu zu fokussieren und den Dialog im Fluß zu halten.

After the Butcher – Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst und soziale Fragen

Spittastr. 25 | D-10317 Berlin

Save the date:

13. Dezember 2024, 19 Uhr / December 13, 7 pm

Iteration #2 mit Gastbeiträgen von / with guest contributions by  Hajnal Németh, Harry Sachs, Susanne Schröder

17. Januar 2025, 19 Uhr / January 17, 7pm

Iteration #3 mit Gastbeiträgen von / with guest contribution Anna Zett, und t.b.a.

https://www.after-the-butcher.de/

https://www.sonyaschoenberger.de/

www.berliner-zimmer.net

https://hristinaivanoska.com/

https://www.zilbermangallery.com/yane-calovski-a447.html

https://noralukacs.com/

https://www.katarinasevic.com/

https://tehnicaschweiz.com/

#atb 106, Patterns of Seeing and Not Seeing 

Patrik Thomas, Valério de Araújo Silva, Anna Scherbyna, Anna Sopova, Michalina Musielak & Aya Ganor, Dana Kavelina 

Sunday afternoon finissage 

May 26, from 3-6pm

at 5:00pm sharp live music intervention by Johann Bärenklau (drone/music concrète) 

open by appointment: mailto@after-the-butcher.de

or +49 178 3298 106 

Die Ausstellung ‚Patterns of Seeing and Not Seeing‘ präsentiert Arbeiten von Meisterschüler*innen der Klasse ‘Erweitertes Kino’/expanded cinema class an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB). Die Ausstellung umfasst Videoarbeiten, Installationen und Zeichnungen. In ihren Arbeiten setzen sich die Künstler*innen mit Fragen nach der Produktion von sichtbaren und unsichtbaren Mustern auseinander, die unser Sehen bestimmen. Wie können wir Bilder schaffen, die diese Muster in Frage stellen? Wie kann der Akt des Sehens von einem forschenden Blick in einen Blick des Widerstands verwandelt werden? 

Die Arbeiten diskutieren Selbstbilder und Formen der Emanzipation durch die Kameralinse, ein selbstorganisiertes Filmprojekt in Portugal oder den DDR-Blick in Tansania. Eine weitere Installation beschäftigt sich mit dem Sound der Überwachung, während ein anderes Video zeitgenössische Interpretationen des Nofretete-Bildes zum Thema hat. Private … utopische … politisierte … verkörperte & umgelenkte Muster. 

Patterns of Seeing and Not Seeing präsentiert Arbeiten von Patrik Thomas, Valério de Araújo Silva, Anna Scherbyna, Anna Sopova, Michalina Musielak & Aya Ganor, Dana Kavelina. Die Klasse für Erweitertes Kino wird von Prof. Clemens von Wedemeyer und Mareike Bernien, PhD, geleitet. Link: / http://excine.net/

after-the-butcher, Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst und soziale Fragen, Spittastr. 25, 10317 berlin

www.after-the-butcher.de – Mobil: +49 178 3298106

#105, Anike Joyce Sadiq . Thomas Locher

„Die Apartheid war legal. Der Holocaust war legal.

Die Sklaverei war legal. Kolonialismus war legal.

Legalität ist eine Frage der Macht, nicht der Gerechtigkeit.”

Jose Antonio Vargas

(aus Emila Roig, Why We Matter, Aufbau-Verlag 2021)

after the butcher, Ausstellungsraum für zeigenössische Kunst und soziale Fragen lädt herzlich ein: zu einer Diskussionsveranstaltung mit 

Kerstin Stakemeier, Anike Joyce Sadiq, Thomas Locher und Helmut Draxler

Die Diskussion findet statt im Rahmen unserer aktuellen Ausstellung von Anike Joyce Sadiq und Thomas Locher. 

Die Arbeiten beider Künstler*innen verhandeln elementare Fragen des Rechts – Anike Joyce Sadiq im Kontext des deutschen Kolonialismus, Thomas Locher im Zusammenhang des Krieges und der Frage ob Soldaten als potentielle Mörder bezeichnet werden dürfen. 

Beide Arbeiten sind in politisch polarisierten Zeiten hochaktuell. Sie erarbeiten einen konkreten Begriff davon, dass das Recht ein elementarer Pfeiler der Macht des Staates darstellt. Und sie verdeutlichen, dass dieser Pfeiler nicht statisch ist, sondern in ständiger Bewegung und Entwicklung: was Recht und Unrecht ist,  ist eine Frage der Machtverhältnisse zwischen uns, den Kräften der Gesellschaft und den Kräften des Staates.

Die Ausstellung ist geöffnet Sonntag 7. April von 15-18 Uhr

Die Diskussion beginnt um 16 Uhr

Ausstellung: 2. März – 7. April 2024

geöffnet nach Voranmeldung: +49178 3298106

oder mailto@after-the-butcher.de

#103. Kabeltomate und Tränenreinette (vonfürmit)

Ute Waldhausen und Jan Molzberger 

Finissage: Sonntag, 14. Januar – 15-18 Uhr

17:00 Konzert mit Robert Schalinski, Ute Waldhausen und einigen Stimmen


Ausstellung: 9. Dezember 2023 – 14. Januar 2024 

geöffnet nach Voranmeldung: mailto@after-the-butcher.de

oder: +49 178 32 98 106

Fragen an die Autonomie im Jahre 24.000

Wir sind im Paradies. 

In einem schwulen Paradies. Kein Trans-Körper mehr, der sich in der Theorie mit Ländern vergleicht.

Die Theorie gibt es nicht mehr, genauso wenig wie das, was mal Mensch genannt wurde. 

Das schwule Paradies braucht Eva nicht mehr. Der Apfel ist wieder ein Apfel, man kann ihn essen oder liegen lassen. 

Eva ist nun Baum, androider Baum, in ihrem Rückenmark Kabelstränge, die schon lange ihren Geist aufgegeben haben. 

Hier fließt nichts mehr, ihr Rücken ist auch kein Rücken, sondern offene Landschaft mit blauem Hintergrund. 

Alles Weibliche hat sich dort in signaltote Einzelheiten de-formiert. Ihr Rückenmark ist nun schwebendes Weltall.

Wir sind im Weltall. Im Universum ohne sexuelle Begebenheiten.

Eine Blubber fliegt vorbei, ein Rauchkörper, ein Rauschobjekt.

Ohne Interesse von Konsum.

In diesem Raum würden wir schweben, wenn es uns noch geben würde. 

Wir könnten nach dem Glaskörper greifen und inhalieren. 

Uns danach verdrehen.

Es gibt Objekte, die sind wie Kurzgeschichten, ohne Anfang und Ende. Sie können dystopisch wirken und dadurch immer deplatziert.

Deplatzierung ist eine elementare Frage an die Autonomie, ist sie doch selbst deplatziert in einem Verbund der Vergemeinschaftung. Innerhalb der menschlichen Schnüre.

Ob Äpfel um ihre Nachbarinnen am Baum wissen, spüren sie, wie sie sich in Form und Farbe entwickeln, den gegebenen Umständen hingeben? 

Beneiden sie die Birnen, sind sie autonom? Haben sie ein Ziel? 

Bemerken sie es, wenn man an ihnen vorbeiläuft, mögen sie es, wenn man sie sieht, aufsammelt, verspeist, kompostiert, fotografiert?

Äpfel fliegen durch das Weltall. Sie sind in keinster Weise verändert. Sie sind autonome Wesen, die nicht sprechen, aber sind. 

Sie fliegen, genauso, wie sie am Baum hingen, in einer Konstellation ohne den Baum.

Die Blubber kann nicht durch sie hindurchfliegen. 

Die Äpfelformation bildet einen autonomen Schutzschild. 

Sie bewegen sich gegen null, während das Einmachglas mit den Kabeln sich auf die eins bewegt. 

Raumbespielung. 

Das, was es zu sehen geben wird, wurde noch nie so zuvor gezeigt oder gesehen. 

Es ist einmalig und nur auf eine kurze Zeit begrenzt.

Gehen Sie hin, werden sie das Weltall erleben. 

Sie können fliegen, aber nur in ihrer Vorstellung. 

Sie werden sich durch einen Raum bewegen, der nicht existiert, 

der vorübergeht und vielleicht etwas berührt.

Sie werden etwas hören, sie werden Drehungen sehen und viel installierten Stillstand, durch den sich mal was bewegt hat.

Es ist ein Museum in einem schwulen Weltall. In dem es noch fliegende Äpfel gibt und Kommentare an der Wand. 

Menschen tun Dinge, Menschen deren Namen drei Buchstaben haben. Sie teilen diese Buchstaben nicht. Jeder hat einen anderen. 

Es gibt ein A, ein E, ein J, ein U, ein N und ein T wie teuer, nachdenklich, umständlich, jauchzend, extrem und anders. 

Alle Buchstaben sind schon etwas älter und haben Entscheidungen getroffen und sind sich doch immer wieder ihrer nicht ganz bewusst.

Sie gehen sehr viel und sind sehr gerne dabei. Sie sehen sehr gerne beim Gehen.

Sie sammeln beim Sehen im Gehen. Sie sind gerne bei sich. 

Sie sind autonom. So auch das, was der Raum uns gibt.

Form und Leben. 

Als Antwort von Autonomie im 24. Jahrtausend.

(pour Jacques)

Text: Nine Budde

atb#102: Along the Archive, Against the Grain

Opening Friday December 1 from 7pm

Exhibition is open on Saturday DEC. 2 and Sunday DEC. 3 from 3-8pm

Featuring: Fadi Aljabour, Sana Al Kurdi, Auge, Vincent Carter, Elsa Estrella, Zach Hart, Agata Hörttrich, Emma Hutton, Freja Lassen, Lilly Merck, Raphaëlle Red and Paloma Schnitzer

along the Archive, against the Grain

Can an archive be multiple, messy or intangible? In this exhibition, it’s in the water, the tree branch, the spatial matter. Archiving happens in sound, or silence, inside and outside our bodies. It speaks of violence, of surveillance or of resilience. And rather than claiming objective truths, the show asks what an embodied, or sensitive, approach to the practice of archiving might look like.

Each of the works activates the archive in a different way. Like chemicals, archives take on meaning in communication; at least they require excavating, being brought to light. In this sense, along the Archive, against the Grain explores individual relationships to the archive as a site of study, memory and resistance.

The exhibition arises from a collective inquiry carried out during the seminar “FILMS, ARCHIVES + IMAGINATIONS. Filmic Research in Collaboration” by Anna Lauenstein and Leon Vatter at Studium Generale, University of the Arts Berlin.

along the Archive, against the Grain presents works by Fadi Aljabour, Sana Al Kurdi, Auge, Vincent Carter, Elsa Estrella, Zach Hart, Agata Hörttrich, Emma Hutton, Freja Lassen, Lilly Merck, Raphaëlle Red and Paloma Schnitzer.

Tutors of the seminar: Lena Kocutar + Teresa Hoffmann

The seminar was supported by „Freiraum 2022/23 – Stiftung Innovation in der Hochschullehre”

Thanks to Flóra Tálasi (Studium Generale, UdK)

atb#101 Nadja Abt & Charlotte Bonjour

Eröffnung: 27. Oktober 2023 ab 19 Uhr

Ausstellung: 28. Oktober bis 26. November 2023

geöffnet nach Voranmeldung unter: 0178 3298106

oder: mailto@after-the-butcher.de

In ihrer Duo-Ausstellung präsentieren Charlotte Bonjour und Nadja Abt Arbeiten aus den letzten 2 Jahren. Beide Künstlerinnen gehen von Geschichten aus, die als Material für Collagen verwendet werden: In Charlotte Bonjours Arbeiten folgen wir von Ängsten geplagten Handys in ein surreales Universum. In den in Portugal entstandenen Arbeiten Nadja Abts kämpft eine Seefrau gegen die sie umgebenden patriarchalen Systeme.

Finissage

after the butcher – Ausstellungsraum für zeitgenössiche Kunst und soziale Fragen lädt herzlich ein zur Finissage der Ausstellung:

Was sind alle Kornblumen der Welt gegen eine Berliner Blaufabrik?

Johanna und Helmut Kandl

Sonntag, 22. Oktober, 15-19 Uhr,
Vortrag ab 17 Uhr „Natrium-Ionen-Batterien, schaltbare Gläser und moderne Medizintechnik: Was Berliner Blau noch so alles kann!” von Dr. Alexander Kraft, Chemiker  und Chemiehistoriker, mit anschließender Diskussion 

Kontakt: 0178 3298 107, oder: mailto@after-the-butcher.de

Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst und soziale Fragen