after the butcher, Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst und soziale Fragen freut sich mit Lena Rosa Händle und Victoria Lomasko zwei Künstlerinnen vorzustellen, die sich in ihrem Werk gesellschaftlichen Fragen wie sozialer Gleichheit und Gerechtigkeit aus feministisch-emanzipatorischer Perspektive widmen.
In ihrem Projekt Untergehakt und fröhlich kraftvoll ausschreitend zeigt Lena Rosa Händle fotografische Porträts feministischer Gruppen der 1980er- Jahre in Ost- und West-Berlin. Sie verbindet diese mit Texten der porträtierten Frauen. Händle begibt sich mit ihren Protagonist*innen auf eine Spurensuche, um ihre Aktionen und Gruppenbilder in Re-Inszenierungen künstlerisch festzuhalten und damit neu erlebbar zu machen.
Vielfach unsichtbare lesbische, queere und feministische Geschichten rücken ins Zentrum – ebenso wie Frauen älterer Generationen, die sich häufig über Jahrzehnte hinweg gesellschaftlich und politisch engagiert haben und bis heute in verschiedenen feministischen Kontexten aktiv sind.
Die Auseinandersetzung umfasst die Frage der Bezogenheit, wie wir in Beziehung zueinander gehen, Beziehungen herstellen und leben, sowohl untereinander als auch zwischen der Künstlerin, ihrem ‘Auge’, der Kamera und ihren Protagonis*tinnen. Beziehung herstellen und abbilden mittels zweier Sujet-Klassiker der Fotografie: dem Gruppenbild und (erweiterten) Familienporträt. Die Feminist*innen bekommen im Prozess des Fotografierens nicht ‘nur’ ein Gesicht – mit dem Porträt entsteht auch ein Raum in dem die Porträtierten mit ihrer Stimme sprechen: durch ihre Texte, die Teil der Arbeit werden konnten.
Victoria Lomasko zeigt einen Zyklus ihrer neuen, im öffentlichen Raum entstandenen Reportage-Zeichnungen von täglichen Begegnungen und Erfahrungen in der für sie neuen ‘westlichen’ Gesellschaft und ihren Menschen.
Lomasko ist eine russische Künstlerin, die sich mit sozialen und politischen Themen an der Schnittstelle von Kunst, Journalismus und Soziologie befasst und dabei eine Synthese aus Text und Bild verwendet. Ihre drei grafischen Bücher Verbotene Kunst, Anderes Russland und Der letzte sowjetische Künstler, die in mehreren Sprachen, darunter auch auf Deutsch, veröffentlicht wurden, sind eine Chronik von zwei Jahrzehnten der Umwandlung Russlands von einem liberalen, aber kapitalistischen Land in einen totalitären Staat. Mit Notizblock und Skizzenbuch verfolgte und dokumentierte sie zahlreiche Protestdemonstrationen auf Moskaus Straßen sowie politische Gerichtsverfahren, wie das gegen Mitglieder der feministischen und aktivistischen Künstlergruppe Pussy Riot in Moskau im Jahr 2012.
Seit 2022 lebt Lomasko im Exil, hauptsächlich in Berlin, wo sie weiterhin das zeitgenössische Leben und verschiedene lokale Gemeinschaften unserer Gesellschaft erforscht. Sie benutzt ihre Stifte gleich einem seismographischer Rekorder, um soziale Widersprüche und Ungerechtigkeiten zu registrieren, zu beobachten und darüber zu berichten. Mit ihrem Stift und ihrem Skizzenbuch ist sie ein aktives Mitglied des öffentlichen Raums, z. B. bei der documenta 15 und anderen Ausstellungen, Kundgebungen und Demonstrationen, sowohl pro-israelisch als auch pro-palästinensisch, queer-feministischen Paraden, dem Frauentag am 8. März und dem Tag der Arbeit am 1. Mai, um nur einige zu nennen. „Ich möchte die heutige ‚westliche‘ Gesellschaft und ihr Leben aus meiner post-sowjetischen Perspektive analysieren und dokumentieren“, sagt Lomasko.
Hinweis:
Diskussionsveranstaltung Untergehakt und fröhlich kraftvoll ausschreitend
mit Lena Rosa Händle, Roswitha Baumeister und Sarah Happersberger (Moderation)
Sonntag 15.06. 2025 16 Uhr
Wie und unter welchen Bedingungen bildeten sich in den 1980er-Jahren feministische Gruppen in Ost- und Westberlin? Welche Bilder werden von ihnen vermittelt – heute und damals? Im von Sarah Happersberger moderierten Gespräch geht es anhand der Arbeit von Lena Rosa Händle um Fragen lesbischer und feministischer Sichtbarkeit, Selbstverständnisse, Bündnispolitik, Gruppenbilder, Erinnerungskultur und Intergenerationalität.
Åse Løvgren, Matias Grøttum und Charlotte Besujien
Finissage: Sonntag, 25. Mai, 15-18 Uhr
Gleichzeitig findet innerhalb der Ausstellung Unfolding the Kitchen die Eröffnung des von Raimar Stange kuratierten Plakat-Projekts alright/wing? statt mit Beiträgen von 18 internationalen Künstler*innen.
Unfolding the Kitchen gehört zum Erbe der selbstorganisierten Initiativen, die das Kunstfeld vorantreiben, indem sie die Möglichkeiten der künstlerischen Praxis ausloten. Im Zentrum der Ausstellung steht eine selbst gebaute Küche. Sie ist extra aus Norwegen angereist. Ursprünglich als szenografisches Element für den Film Manifest von Ane Hjort Guttu gebaut, entwickelte sie sich zu einem lebendigen Treffpunkt. Zunächst wurde sie von Studierenden und Mitarbeitenden der Fakultät für Kunst, Musik und Design der Universität Bergen genutzt. Später wurde sie zum Mittelpunkt zahlreicher Kunstprojekte und Aktivitäten, zu einem eigenständigen Veranstaltungsort, von denen einige in der Ausstellung vorgestellt werden.
Was sich in After the Butcher entfaltet, sind Gesten, die von politischer Schärfe und Intervention als künstlerischen Methoden zeugen. Eine Reihe von Projekten entspringen dem Wunsch, sich mit dem auseinanderzusetzen, was wir Kulturschaffende als Dissonanz im Zusammenhang mit der immer stärkeren Kommerzialisierung der Kreativität und künstlerischen Praxis erleben. In der Ausstellung geht es in erster Linie darum, die Möglichkeit des Gegenteils zu untersuchen; sich mit Menschen und Praktiken zu beschäftigen, die zeigen, dass alternative, nicht-kommerzielle Ansätze nicht nur möglich sondern wichtiger denn je sind.
Hier setzt auch die Performance von Jeremiah Day an – On And Off The Face Of The Earth – setzt sich mit dem Begriff der Permanenz und des Verschwindens des Menschen, Rechten und Rechtlosigkeit auseinander und mit der Frage, wie sich die künstlerische Praxis auf diese aktuellen gesellschaftlichen Bedingungen beziehen kann.
Die Ausstellung wird von Gard Frantzsen und Sveinung Rudjord Unneland zusammengestellt und organisiert.
Unterstützt von: OCA Office of Contemporary Art Norway, Bergen Municipality, Billedkunstnernes Vederlagsfond
DIE KÜCHENSKULPTUR / MANIFESTO
MANIFESTO (Ane Hjort Guttu, 2021)
Eine kleine Kunsthochschule wird als eine von vielen Abteilungen in einem prestigeträchtigen Neubau mit einer riesigen Universität zusammengelegt. Dabei müssen die administrativen Abläufe der Universität eingehalten werden. Doch insgeheim beschließen die Studierenden und Mitarbeitenden, sich selbst als unabhängige Kunstschule zu organisieren. Sie schaffen ihre eigenen Kurse, Programme und ihre eigene Leitung, ohne das Wissen der Universität.
Manifesto untersucht, wie Bildung durch eine erstickende Überwachungs- und Verwaltungskultur in die Enge getrieben werden kann, und erinnert uns daran, dass künstlerische Autonomie und Selbstorganisation für das Gedeihen künstlerischer Praktiken von entscheidender Bedeutung sind.
THE KITCHEN SCULPTURE (Ane Hjort Guttu und Sveinung Rudjord Unneland, 2021) wurde als Requisite für den Film Manifesto geschaffen und später als temporärer und mobiler Versammlungsraum an der Fakultät für Kunst, Musik und Design an der Universität in Bergen, Norwegen, genutzt. Hier wurde er zum Zentrum verschiedener künstlerischer Interventionen von Studierenden und Mitarbeitenden, die darauf abzielten, die unmittelbare institutionelle Umgebung zu hinterfragen und Lebensmittel herzustellen.
NEUE PROJEKTE
THE CAMPAIGN COLLECTIVE ist ein Plakatprojekt, das aus einer kollektiven Wandarbeit hervorgegangen ist, die sich mit Fragen der Selbstorganisation in von Künstlern betriebenen Projekten befasste. Künstler*innen und Kulturschaffende wurden gebeten, visuelle Beiträge zu leisten, die sich auf Selbstorganisation, ihre Kunstausbildung oder andere relevante Inspirationsquellen beziehen. Das Projekt findet sowohl im Raum von After the Butcher als auch im öffentlichen Raum statt. Initiiert und entwickelt von Gard Frantzsen.
DINNER & A MOVIE findet in Form einer Filmvorführung mit anschließendem gemeinsamen Essen statt. Die Veranstaltungsreihe konzentriert sich auf die Vorführung von Filmen, die Wege zur Nutzung kreativer Prozesse im täglichen Leben aufzeigen. Es handelt sich um ein Projekt, das von verschiedenen Mitgliedern der unfinished institution, einem Atelierkollektiv in Bergen, Norwegen, organisiert wird. Bei After the Butcher zeigen wir einen Kurzfilm von Thomas Kilpper, Galerist und Mitbegründer von After the Butcher, mit dem Titel FUCK YOUR LANDLORD (2004). Die Veranstaltung wird organisiert von Charlotte Besujien
THE KITCHEN CONVERSATIONS – ist ein fortlaufendes Projekt, das von Mitgliedern der unvollendeten Institution organisiert wird. Während kurzer Sitzungen dient unsere Gemeinschaftsküche als Ort für Gespräche, die später von der unfinished press transkribiert und veröffentlicht werden. Zu diesem Anlass zieht das Projekt nach Berlin und lädt internationale Akteure des Kunstfeldes ein, um über institutionelle Praktiken und Selbstorganisation zu diskutieren.
LOST BATTLES SHOULD ALSO BE FOUGHT – Das Filmprojekt nähert sich dem Graffiti-Künstler Gard Frantzsen als Protagonisten und betont sein Beharren auf ästhetischen Ausdrucksformen im öffentlichen Raum. Das zentrale Thema des Films ist ein Gespräch zwischen dem Künstler und der emeritierten Professorin Cecilie Høigård. Høigård hat ein Jahrzehnt lang über Graffiti und ihre Rolle als Widerstandsstrategie geforscht. Der Film knüpft an die Diskussionen an, die sie in den späten 1980er Jahren begannen, als Frantzsen ein junger Graffitikünstler war. Parallel dazu verfolgen wir einen Stadtspaziergang in Bergen, einen dérive, der die Stadt als Gemeingut vorstellt. Der Film wurde von Gard Frantzsen und Sveinung Rudjord Unneland entwickelt.
THE INVISIBLE ACADEMY bringt Musiker, Künstler, Heiler und Pädagogen zu Jam-Sessions zusammen und erforscht die Selbstorganisation durch Improvisation. Das Projekt macht sich die gemeinschaftliche, transgressive und kreative Kraft improvisierter Klänge zu eigen und zelebriert Berlins selbstorganisierenden Geist. Die Jam-Sessions finden in der ganzen Stadt statt, wobei die Tonaufnahmen in der Galerie gesammelt werden, um eine visuelle Dokumentation zu vermeiden. Ellen Waterman beschreibt Improvisation als einen verhandelten Moment, der kritische Bewegungen hervorbringen kann. Die Initiative wurde von Brandon LaBelle ins Leben gerufen.
MEETING ON A CARPET ist ein gemeinsames Projekt mit Studierenden der Kunstschule in Bergen. Durch gemeinsames Schaffen stellen wir einen Teppich her, der als Treffpunkt und gemeinsame Plattform für Diskussionen über Kunst und Selbstorganisation dient. Während wir uns unterhalten, nähen und zeichnen wir auf den Teppich, so dass sich Gedanken und Bilder miteinander verbinden und den Teppich mit Bedeutung aufladen. An diesem Projekt sind Borghild Rudjord Unneland und Studierende der Kunstschule in Bergen beteiligt.
THE UNFINISHED PRESS ist ein Kunstbuchverlag, der kleine Broschüren mit künstlerischem, dialogischem Inhalt in Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstler*innen und von Künstler*innen geleiteten Organisationen druckt und veröffentlicht. THE UNFINISHED PRESS stellt eine Reihe aktueller Veröffentlichungen vor, die sich auf mehrere der beteiligten Projekte beziehen. Sie wurde von Matias Grøttum gegründet und befindet sich derzeit in der unfinished institution.
Bei der Finissage werden wir das Projekt „Alright/wing?“ hier in die Ausstellung einbringen. Es wurde 2024 von Raimar Stange aus Anlass des 10jährigen Jubiläums der von Joulia Strauss ins Leben gerufenen und organisierten Academia Autonomia in Athen konzipiert. Künstlerinnen und Künstler wurden gebeten, Plakate bzw. Flugblätter zum Thema Rechtspopulismus zur Verfügung zu stellen, die dann in der Academia Autonomia einen Sommer lang als Poster und Flugblätter gezeigt wurden.
Bei dem Projekt haben insgesamt 50 Künstler*innen teilgenommen; international erfolgreiche wie z.B. Dan Perjowschi, Marina Naprushkina, Oliver Ressler, Bethan Huws oder Jonathan Monk gleichermaßen wie noch junge am Anfang ihrer künstlerischen Praxis stehende Kolleg*innen wie z. B. Anahita Razmi oder Ana Zibelnik/Jakob Ganslmeier.
Anschließend wurden ausgewählte Poster des Projekts an zahlreichen weiteren Orten in Deutschland und Österreich vorgestellt, so z. B. im Öffentlichen Raum auf Werbeflächen in Berlin oder im Kunstverein Hannover, dem Museumsquartier Wien und dem Kunsthaus Dresden. Dort wurden die Arbeiten im Foyer, im Treppenhaus, an einer Fensterfront und ebenfalls im Aussenraum gezeigt, als Hybride von Kunst und Aktivismus an der Schnitt- und Transitstelle zwischen Kunstraum und öffentlichem Raum.
Außerdem wurden in Athen, Bochum und Berlin einige Arbeiten als Flugblätter verteilt. Insofern richtet sich das Projekt an alle gesellschaftlichen Kräfte, über die Gefahr des weltweit grassierenden Rechtspopulismus nachzudenken.
Das Projekt „Alright/wing?“ wird betreut von Raimar Stange
Freitag, 4. April, 19 Uhr: Info- und Diskussionsveranstaltung mit der Bürger*innenInitiative A100 (BI A100) im Rahmen unserer Ausstellung Wir sprechen mit Aktivist*innen der BI A100 über den aktuellen Stand der Autobahnbaustelle 16. Bauabschnitt von Neukölln bis Treptow, über den Planungsstand des 17. Baubabschnitts (der unseren Standort und das Ostkreuz tangiert) und über den Protest am 17. 5. 2025: „A100 wegbassen“.
after the butcher – Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst und soziale Fragen freut sich mit der Ausstellung Inside, Outside and Beyonddrei künstlerische Perspektiven in Dialog treten zu lassen, die auf eigenständige Weise, verschiedene virulente soziale Fragen und Konflikte unserer Zeit künstlerisch reflektieren.
Petra Kübert und Christina Zück gehen mit ihrem kollaborativen Projekt A 100 – Operation Beton (2021-2025) der Frage nach, welche sozialen, stadträumlichen und ökologischen Konsequenzen der Bau einer neuen Autobahn im 21. Jahrhundert in mitten einer Metropole wie Berlin und mitten in einer Energie- und Klimakrise hat. Mit unterschiedlichen Mitteln der künstlerischen Forschung nähern sie sich den kollidierenden Standpunkten unterschiedlichster Protagonist*innen und deren Befürchtungen und Hoffnungen. Ihre Foto- und Videoarbeiten sowie ihre hörbaren Interviews bieten Einblick in einen dystopischen Ort des Übergangs, der seine eigenen Regeln und ästhetischen Manifestationen hervorbringt.
Undine Goldberg spiegelt in ihrer aktuellen Malerei (2025) mit Ironie und Tiefgang die Beziehung zwischen einzelnen Identitäten und gesellschaftlichen Fragen und Haltungen des Feminismus. Ihre Malerei sind Körperbilder und Bilder von Körpern die gleichzeitig deren Repräsentation befragen.
Costantino Ciervo zeigt mit Pale-Judea, (2002/2011) eine Video-Skulptur mit zwei sich unaufhörlich bewegenden Bildschirmen, die zwar gleich einer Waage ständig hoch- und runter balancieren, dabei aber ein Streitgespräch zweier Brüder in Dauerschleife widergeben. Die Kontroverse entwickelt sich entlang der Geschichte und Spur des israelisch-palästinensischen Konflikts. Indem der Künstler zwei sich ständig widersprechende Stimmen zu Gehör bringt, befragt er das Dilemma eines unauflösbar scheinenden Konflikts mit seinen zahlreichen historischen und politischen Verflechtungen.
Anna Zett, Yane Calovski, Hristina Ivanoska, Gergely László, Nóra Lukács, Katarina Šević, Sonya Schönberger, Thomas Kilpper
Eröffnung am 17. Januar, 2025, ab 19 Uhr
20 Uhr: performative Lesung von Anna Zett
Ausstellung: 18. Januar – 28. Februar 2025
Save the date:
28. Januar 2025, 18 Uhr: ‘Collective Archiving’ Workshop von Nóra Lukács mit Gusztáv Hámos und weiteren Gästen (Details folgen): Eine gemeinsame Interpretation der fotografischen Dokumentation der EP Galerie von Jürgen Schweinebraden in Ost-Berlin.
28. February, 19 Uhr: Musikperformance von Viktor Bátki
Die Ausstellung ‚Patterns of Seeing and Not Seeing‘ präsentiert Arbeiten von Meisterschüler*innen der Klasse ‘Erweitertes Kino’/expanded cinema class an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB). Die Ausstellung umfasst Videoarbeiten, Installationen und Zeichnungen. In ihren Arbeiten setzen sich die Künstler*innen mit Fragen nach der Produktion von sichtbaren und unsichtbaren Mustern auseinander, die unser Sehen bestimmen. Wie können wir Bilder schaffen, die diese Muster in Frage stellen? Wie kann der Akt des Sehens von einem forschenden Blick in einen Blick des Widerstands verwandelt werden?
Die Arbeiten diskutieren Selbstbilder und Formen der Emanzipation durch die Kameralinse, ein selbstorganisiertes Filmprojekt in Portugal oder den DDR-Blick in Tansania. Eine weitere Installation beschäftigt sich mit dem Sound der Überwachung, während ein anderes Video zeitgenössische Interpretationen des Nofretete-Bildes zum Thema hat. Private … utopische … politisierte … verkörperte & umgelenkte Muster.
Patterns of Seeing and Not Seeing präsentiert Arbeiten von Patrik Thomas, Valério de Araújo Silva, Anna Scherbyna, Anna Sopova, Michalina Musielak & Aya Ganor, Dana Kavelina. Die Klasse für Erweitertes Kino wird von Prof. Clemens von Wedemeyer und Mareike Bernien, PhD, geleitet. Link: / http://excine.net/
after-the-butcher, Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst und soziale Fragen, Spittastr. 25, 10317 berlin
„Die Apartheid war legal. Der Holocaust war legal.
Die Sklaverei war legal. Kolonialismus war legal.
Legalität ist eine Frage der Macht, nicht der Gerechtigkeit.”
Jose Antonio Vargas
(aus Emila Roig, Why We Matter, Aufbau-Verlag 2021)
after the butcher, Ausstellungsraum für zeigenössische Kunst und soziale Fragen lädt herzlich ein: zu einer Diskussionsveranstaltung mit
Kerstin Stakemeier, Anike Joyce Sadiq, Thomas Locher und Helmut Draxler
Die Diskussion findet statt im Rahmen unserer aktuellen Ausstellung von Anike Joyce Sadiq und Thomas Locher.
Die Arbeiten beider Künstler*innen verhandeln elementare Fragen des Rechts – Anike Joyce Sadiq im Kontext des deutschen Kolonialismus, Thomas Locher im Zusammenhang des Krieges und der Frage ob Soldaten als potentielle Mörder bezeichnet werden dürfen.
Beide Arbeiten sind in politisch polarisierten Zeiten hochaktuell. Sie erarbeiten einen konkreten Begriff davon, dass das Recht ein elementarer Pfeiler der Macht des Staates darstellt. Und sie verdeutlichen, dass dieser Pfeiler nicht statisch ist, sondern in ständiger Bewegung und Entwicklung: was Recht und Unrecht ist, ist eine Frage der Machtverhältnisse zwischen uns, den Kräften der Gesellschaft und den Kräften des Staates.
Die Ausstellung ist geöffnet Sonntag 7. April von 15-18 Uhr