#103. Kabeltomate und Tränenreinette (vonfürmit)

Ute Waldhausen und Jan Molzberger 

Finissage: Sonntag, 14. Januar – 15-18 Uhr

17:00 Konzert mit Robert Schalinski, Ute Waldhausen und einigen Stimmen


Ausstellung: 9. Dezember 2023 – 14. Januar 2024 

geöffnet nach Voranmeldung: mailto@after-the-butcher.de

oder: +49 178 32 98 106

Fragen an die Autonomie im Jahre 24.000

Wir sind im Paradies. 

In einem schwulen Paradies. Kein Trans-Körper mehr, der sich in der Theorie mit Ländern vergleicht.

Die Theorie gibt es nicht mehr, genauso wenig wie das, was mal Mensch genannt wurde. 

Das schwule Paradies braucht Eva nicht mehr. Der Apfel ist wieder ein Apfel, man kann ihn essen oder liegen lassen. 

Eva ist nun Baum, androider Baum, in ihrem Rückenmark Kabelstränge, die schon lange ihren Geist aufgegeben haben. 

Hier fließt nichts mehr, ihr Rücken ist auch kein Rücken, sondern offene Landschaft mit blauem Hintergrund. 

Alles Weibliche hat sich dort in signaltote Einzelheiten de-formiert. Ihr Rückenmark ist nun schwebendes Weltall.

Wir sind im Weltall. Im Universum ohne sexuelle Begebenheiten.

Eine Blubber fliegt vorbei, ein Rauchkörper, ein Rauschobjekt.

Ohne Interesse von Konsum.

In diesem Raum würden wir schweben, wenn es uns noch geben würde. 

Wir könnten nach dem Glaskörper greifen und inhalieren. 

Uns danach verdrehen.

Es gibt Objekte, die sind wie Kurzgeschichten, ohne Anfang und Ende. Sie können dystopisch wirken und dadurch immer deplatziert.

Deplatzierung ist eine elementare Frage an die Autonomie, ist sie doch selbst deplatziert in einem Verbund der Vergemeinschaftung. Innerhalb der menschlichen Schnüre.

Ob Äpfel um ihre Nachbarinnen am Baum wissen, spüren sie, wie sie sich in Form und Farbe entwickeln, den gegebenen Umständen hingeben? 

Beneiden sie die Birnen, sind sie autonom? Haben sie ein Ziel? 

Bemerken sie es, wenn man an ihnen vorbeiläuft, mögen sie es, wenn man sie sieht, aufsammelt, verspeist, kompostiert, fotografiert?

Äpfel fliegen durch das Weltall. Sie sind in keinster Weise verändert. Sie sind autonome Wesen, die nicht sprechen, aber sind. 

Sie fliegen, genauso, wie sie am Baum hingen, in einer Konstellation ohne den Baum.

Die Blubber kann nicht durch sie hindurchfliegen. 

Die Äpfelformation bildet einen autonomen Schutzschild. 

Sie bewegen sich gegen null, während das Einmachglas mit den Kabeln sich auf die eins bewegt. 

Raumbespielung. 

Das, was es zu sehen geben wird, wurde noch nie so zuvor gezeigt oder gesehen. 

Es ist einmalig und nur auf eine kurze Zeit begrenzt.

Gehen Sie hin, werden sie das Weltall erleben. 

Sie können fliegen, aber nur in ihrer Vorstellung. 

Sie werden sich durch einen Raum bewegen, der nicht existiert, 

der vorübergeht und vielleicht etwas berührt.

Sie werden etwas hören, sie werden Drehungen sehen und viel installierten Stillstand, durch den sich mal was bewegt hat.

Es ist ein Museum in einem schwulen Weltall. In dem es noch fliegende Äpfel gibt und Kommentare an der Wand. 

Menschen tun Dinge, Menschen deren Namen drei Buchstaben haben. Sie teilen diese Buchstaben nicht. Jeder hat einen anderen. 

Es gibt ein A, ein E, ein J, ein U, ein N und ein T wie teuer, nachdenklich, umständlich, jauchzend, extrem und anders. 

Alle Buchstaben sind schon etwas älter und haben Entscheidungen getroffen und sind sich doch immer wieder ihrer nicht ganz bewusst.

Sie gehen sehr viel und sind sehr gerne dabei. Sie sehen sehr gerne beim Gehen.

Sie sammeln beim Sehen im Gehen. Sie sind gerne bei sich. 

Sie sind autonom. So auch das, was der Raum uns gibt.

Form und Leben. 

Als Antwort von Autonomie im 24. Jahrtausend.

(pour Jacques)

Text: Nine Budde

atb#102: Along the Archive, Against the Grain

Opening Friday December 1 from 7pm

Exhibition is open on Saturday DEC. 2 and Sunday DEC. 3 from 3-8pm

Featuring: Fadi Aljabour, Sana Al Kurdi, Auge, Vincent Carter, Elsa Estrella, Zach Hart, Agata Hörttrich, Emma Hutton, Freja Lassen, Lilly Merck, Raphaëlle Red and Paloma Schnitzer

along the Archive, against the Grain

Can an archive be multiple, messy or intangible? In this exhibition, it’s in the water, the tree branch, the spatial matter. Archiving happens in sound, or silence, inside and outside our bodies. It speaks of violence, of surveillance or of resilience. And rather than claiming objective truths, the show asks what an embodied, or sensitive, approach to the practice of archiving might look like.

Each of the works activates the archive in a different way. Like chemicals, archives take on meaning in communication; at least they require excavating, being brought to light. In this sense, along the Archive, against the Grain explores individual relationships to the archive as a site of study, memory and resistance.

The exhibition arises from a collective inquiry carried out during the seminar “FILMS, ARCHIVES + IMAGINATIONS. Filmic Research in Collaboration” by Anna Lauenstein and Leon Vatter at Studium Generale, University of the Arts Berlin.

along the Archive, against the Grain presents works by Fadi Aljabour, Sana Al Kurdi, Auge, Vincent Carter, Elsa Estrella, Zach Hart, Agata Hörttrich, Emma Hutton, Freja Lassen, Lilly Merck, Raphaëlle Red and Paloma Schnitzer.

Tutors of the seminar: Lena Kocutar + Teresa Hoffmann

The seminar was supported by „Freiraum 2022/23 – Stiftung Innovation in der Hochschullehre”

Thanks to Flóra Tálasi (Studium Generale, UdK)

atb#101 Nadja Abt & Charlotte Bonjour

Eröffnung: 27. Oktober 2023 ab 19 Uhr

Ausstellung: 28. Oktober bis 26. November 2023

geöffnet nach Voranmeldung unter: 0178 3298106

oder: mailto@after-the-butcher.de

In ihrer Duo-Ausstellung präsentieren Charlotte Bonjour und Nadja Abt Arbeiten aus den letzten 2 Jahren. Beide Künstlerinnen gehen von Geschichten aus, die als Material für Collagen verwendet werden: In Charlotte Bonjours Arbeiten folgen wir von Ängsten geplagten Handys in ein surreales Universum. In den in Portugal entstandenen Arbeiten Nadja Abts kämpft eine Seefrau gegen die sie umgebenden patriarchalen Systeme.

Finissage

after the butcher – Ausstellungsraum für zeitgenössiche Kunst und soziale Fragen lädt herzlich ein zur Finissage der Ausstellung:

Was sind alle Kornblumen der Welt gegen eine Berliner Blaufabrik?

Johanna und Helmut Kandl

Sonntag, 22. Oktober, 15-19 Uhr,
Vortrag ab 17 Uhr „Natrium-Ionen-Batterien, schaltbare Gläser und moderne Medizintechnik: Was Berliner Blau noch so alles kann!” von Dr. Alexander Kraft, Chemiker  und Chemiehistoriker, mit anschließender Diskussion 

Kontakt: 0178 3298 107, oder: mailto@after-the-butcher.de

atb#99, romain löser & wendelien van oldenborgh

Eröffnung: Freitag 18. August ab 19 Uhr

Ausstellung: 19. August bis 17. September

geöffnet nach vorheriger Anmeldung: mailto@after-the-butcher.de

oder +49 178 3298 106

Diese Ausstellung führt zwei künstlerische Stimmen in dem Versuch zusammen, klar bestehende formale und inhaltliche Differenzen weder in den Vordergrund zu rücken noch sie zu leugnen. Romain Loeser und Wendelien van Oldenborgh gehören unterschiedlichen Generationen an, und wenn es um die Vermessung möglicher Harmonien oder Dissonanzen zwischen ihren künstlerischen Praktiken geht, lässt sich leicht feststellen, dass beide meist in unterschiedlichen Medien arbeiten, mit je eigenen Themen, Techniken und Öffentlichkeitsvorstellungen. Dennoch zeigt ihr gemeinsamer Auftritt bei after the butcher nicht etwa nur vage berufliche Sympathien oder Interessen. Wer sich den hier in räumlicher Verschränkung gezeigten Arbeiten beider Künstler*innen ernsthaft nähert, kann eine Vergleichbarkeit darin erkennen, mit welchen Bewegungen sie die scharfen Komplexitäten in den jeweils von ihnen vermittelten Widersprüchen behandeln.

Zur Ausstellung ist ein Text von Clemens Krümmel erschienen:

Während der Eröffnung am 18. August performte Lina Campanella den Text von Clemens Krümmel, sie produzierte Hiphop und Gabber Beats, die auf van Oldenborghs Film und die Kontraste und Vielstimmigkeit der Arbeiten beider Künstler*innen referieren.

atb#98 ENCORE UN EFFORT _2023_ AN EFFORT AGAIN

Katharina Karrenberg und Olivier Guesselé-Garai


Eröffnung: 23. Juni 2023 ab 19 Uhr

20 Uhr, Performance von Katharina Karrenberg 

Ausstellung verlängert bis 13. August 2023

Finissage: Sonntag, 13. August von 15-18 Uhr,

ab 17 Uhr Performance THANKS … because … 2. Teil von Katharina Karrenberg

geöffnet nach Voranmeldung: mailto@after-the-butcher.de 

oder: 0178 3298 106

Die Ausstellung ENCORE UN EFFORT _2023_ AN EFFORT AGAIN  von Katharina Karrenberg und Olivier Guesselé-Garai versammelt verschiedene Exponate aus den laufenden künstlerischen Prozessen der beiden Künstler. 

Katharina Karrenbergs Arbeit setzt sich dabei vertieft auseinander mit Ausprägungen struktureller und gesellschaftlicher Gewalt. Sie reflektiert  diese Gewaltstrukturen als grundlegende Bedingung der aktuellen, kapitalistischen Macht, sowohl der multinationalen Konzerne als auch der staatlichen Machtapparate wie Militär, Polizei und Geheimdienste…, sie tarnen sich, sind permanent anwesend, dennoch oft unsichtbar, werden biopolitisch aufrecht erhalten, dann doch wieder sichtbar an ihren Verkleidungen, Uniformen und verkörpern „die staatlich sanktionierte, gruppendifferenzierte Anfälligkeit für einen vorzeitigen Tod” (nach Ruth Wilson Gilmores). 

Gewaltstrukturen liegen nicht irgendwo unerreichbar und unwandelbar herum, sondern greifen aktiv in unseren täglichen Umgang mit Menschen, Tieren und Dingen ein und sind damit auch aktiv veränderbar. Katharina Karrenberg entwickelt mit ihren Arbeiten eine radikale Kritik an diesen allgegenwärtigen Gewaltverhältnissen, an verschiedenen ––[un]sichtbaren, verschwiegenen aber auch performativen Zugängen und Ausformungen der Repression und offenen Todesgewalt. Die Exponate reflektieren gleichzeitig ihre gegenseitige Andersheit–– ihre Abstraktion, ihre Konkretion und ihre je spezifischen Materialien, in denen die lebensfeindliche Kälte neo-kapitalistischer Verhältnisse fassbar werden.

Olivier Guesselé-Garai entwicklelt eine sehr persönliche künstlerische Sprache, in der soziale Fragen subtil verhandelt werden. Er untersucht einen Alltagsgegenstand wie den Kühlschrank, indem er ihn zerlegt und neu zusammensetzt, er befragt seine Funktion und strukturellen Qualitäten und entdeckt dabei abstrakte Teile und Formen, die zuvor sozusagen versteckt waren. Es ist ein spielerischer Vorgang und gleichzeitig begreift Olivier Guesselé-Garai die künstlerische Arbeit auch als eine Form des Widerstands, in dem die Bestätigung des Seins durch das Bewusstsein und seine stille Kraft Poesie, Freude und Liebe einsetzt, um uns gemeinsam und besonders in der Andersartigkeit zu einer Reflektion über unsere Welt einzuladen.

atb#97 A Call to a Relationship

Elisa T. Bertuzzo und Sambaran Das

kuratiert von Alice Creischer und Andreas Siekmann 

Ausstellung 20. Mai – 18. Juni

Eröffnung 19. Mai 2023 ab 19 Uhr

geöffnet nach Voranmeldung: mailto@after-the-butcher.de oder 0178 3298 106

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after the butcher

Ausstellungsraum für zeitgenösische Kunst und Soziale Fragen

after the butcher ist ein Projektraum von Künstlern für Künstler und darüberhinaus. Diejenigen, die wir zu einer Ausstellung einladen, bitten wir in der Regel, ein Projekt für diesen Raum zu entwickeln. Der Ausstellungsraum soll jungen bzw. weniger bekannten Künstlerinnen und Künstlern in Kombination mit etablierteren Positionen eine Möglichkeit und Plattform bieten, ihre Arbeit in einem nicht-kommerziellen Rahmen vorzustellen. Dabei sind künstlerische Strategien, die die sozialen Fragen und gesellschaftlichen Widersprüche reflektieren von besonderem Interesse. [MEHR]

Spittastr. 25, 10317 Berlin
geöffnet nur nach Vereinbarung oder bei Veranstaltungen

Telefon +49 30 1783298106
Email: mail an after-the-butcher

#95 Jeremiah Day – Gegen den Krieg, der noch kommt 

Anti-Irak-Kriegs-Demo, 15. Februar 2003 in Rom

atb#95 Jeremiah Day

Gegen den Krieg, der noch kommt 

Performance, 15. Februar 2023, 19 Uhr

After The Butcher, Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst und soziale Fragen, freut sich, Sie und Ihre Freunde zu einer Performance des amerikanischen Künstlers Jeremiah Day einzuladen, die den 20. Jahrestag der größten Proteste in der Geschichte der Menschheit am 15. Februar 2003 markiert.   

Sowohl die größte Versammlung von Menschen in politischer Aktion an einem Ort, Rom, als auch die größte Koordination von Menschen auf der ganzen Welt, die sich gegen die US-Pläne zur Invasion des Irak versammelten. 15 Millionen Menschen in den Straßen von 800 Städten auf allen Kontinenten nahmen daran teil. 

Das Weltsozialforum und Tausende von Anti-Kriegs-Initiativen ebneten den Weg für diese Aktion, deren Bedeutung sich nicht auf ihre Nützlichkeit beschränken lässt.  

Der demokratische Protest gegen die US-Regierung und ihre Kriegskoalition hat den Krieg, der unter Verletzung des Völkerrechts geführt wurde, nicht verhindert. Dieser Krieg ist ein Meilenstein in der jüngeren politischen Geschichte. Er hat weder dem Irak Demokratie noch der Golfregion Frieden gebracht, sondern im Gegenteil den radikalen Islamismus angeheizt, die sozialen Widersprüche in der Region verschärft und neue Flüchtlingsbewegungen ausgelöst. Die scheinbare Akzeptanz dieser Aggression hat auch große Auswirkungen auf andere Völkerrechtsverletzungen, die in den Folgejahren folgten, wie in der Ukraine – und die potenziell kommenden.

Nach der Performance ist die Ausstellung Aggregatzustände bis 22 Uhr geöffnet!