Julia Lazarus, Taru Kallio, Icaro Zorbar
Verlängert bis Finissage Sonntag 13 . Mai 2018, 14-17 Uhr
Julia Lazarus zeigt in der Videoinstallation After Natureerstmals in Berlin Szenen aus ihrem in Istanbul entstandenen Film, für den sie dietürkische Aktivistengruppe von Kuzey Ormanları Savunması(Northern Forest Defense) bei ihrem Widerstand gegendie gigantischen Infrastrukturmaßnahmen, nördlich von Istanbul, an der Küste des schwarzen Meeres begleitet hat. Großflächige Bauvorhaben (wie die dritte Brücke, der dritte Flughafen und der geplante Kanal) zerstören hier ein seit Jahrhunderten unter Naturschutz stehendes Wald und Wasserschutzgebiet, das bislang die Wasser– und Frischluftversorgung der Metropole sicherstellte. Lazarus’ Arbeit befragt die geplante Entwicklung, die für Wenige hohe Profite abwirft, deren gesellschaftlicher Nutzen aber im Dunkeln bleibt. Ihre Filmaufnahmen erzählen aber auch von der Widersprüchlichkeit unseres Naturbegriffs, der die Natur als unberührte Wildnis, fernab unseres großstädtischen Lebens imaginiert. Vor einigen Wochen unternahmen Taru Kallio und Icaro Zorbar gemeinsam eine künstlerische Forschungsreise durch den Südamerikanischen Urwald. In der Ausstellung präsentieren sie neue Arbeiten, die auf dem Material basieren, das sie auf dieser Reise sammelten.
Taru Kallio fokussiert in ihrer Installation Searching for an animal with no-name ebenfalls auf die Momente in denen es nicht gelingt eine Verbindungen von Mensch und Natur herzustellen, weil der Mensch der wichtigste Einflussfaktor auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde gewordenist. Sie arbeitet mit Zeichnungen, Papier Holz, PVC und LED Leuchten. Während die Zeichnungen an wissenschaftliche Illustrationen von Flora und Fauna referieren, verarbeitet die Installation auch mythische, religiöse und kulturelle Erzählungen von Menschen, Tieren und der Pflanzenwelt.
Während der Reise interessierte sich Icaro Zorbar für die Zeitwahrnehmung und fragte sich vor dem Hintergrund der Möglichkeit im Urwald Verloren zu gehen, was das Gefühl von Zuhause bedeutet. Seine Installation Night bird’s shadow besteht aus Text und Sound aus der er eine geloopte Erzählung spinnt, in der sich fiktive Elemente mit Fakten vermengen und gleichzeitig die Verbindung von Technik und Erinnerung reflektiert wird.
Julia Lazarus (geb. 1971 in Deutschland) lebt in Berlin. Sie studierte an der Universität der Künste, Berlin und am California Institute of the Arts, Los Angeles, USA. Lazarus ist Künstlerin, Kuratorin und Filmemacherin. Ihre Filme sind im Vertrieb bei Sixpackfilm Wien und bei e-flux, Berlin/New York. Ausstellungsauswahl: Depo, Istanbul, 2017; District, Berlin 2016; IG Bildende Kunst, Wien 2014; Galerie Funke, Berlin 2012; Schwules Museum Berlin 2011; Manifesta Murcia 2010; NGBK Berlin 2007. www.julialazarus.com
Taru Kallio (geb. 1986 in Finnland) lebt momentan in Berlin und Hamburg. Ausstellungen: ›Materialization‹ Hordaland Kunstsenter,Bergen / Norwegen, 2017; ›Life Lessons‹ Galleri Fisk, Bergen / Norwegen, 2016; ›LUST‹ Galleria Jangva, Helsinki / Finnland, 2014; ›Bläckfiskens hjärta‹ Kulturföreningen Tellus, Stockholm / Schweden, 2014; ›Nuoret 2011 Biennale‹, Taidehalli, Helsinki/ Finland. http://tarukallio.tumblr.com/
Icaro Zorbar (geb.1977 in Kolumbien) lebt momentan in Berlin und Hamburg. Ausstellungen: ›Stay a while, a swan song.‹ Osnabrück Kunsthalle / Deutschland, 2017; ›Floating Worlds.‹14th Biennale de Lyon / France, 2017;›Nocturne, int-night.‹ Arroniz Gallery, Mexico city, Mexico, 2016; ›Preludes. VOLT projects.< Bergen / Norway, 2014; ›The Imminence of Poetics.‹ 30th Sao Paulo Biennial / Brazil, 2012 https://vimeo.com/icarozorbar