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atb #89 | Quirin Bäumler, Isabelle Fein und Selou Sowe

Eröffnung: Freitag, 18. Februar ab 19 Uhr 

Ausstellung: 19. Februar – 27. März 2022

Die Ausstellung kann nach vorheriger Anmeldung besucht werden. Anmeldung bitte bei: mailto@after-the-butcher.de oder +49(0)178 329 81 06. Bitte beachten Sie, dass Sie die Ausstellungsräume nur mit einem medizinischen Mund/Nasenschutz betreten dürfen.

Zur Ausstellung:

Quirin Bäumler, Isabelle Fein und Selou Sowe

18. Februar bis 27. März 2022 bei after the butcher

Alles ist miteinander verbunden. Vor einiger Zeit hätten wir vielleicht, in verrenkter Yogapose ein- und ausatmend, die Augen bei diesem Satz leicht entnervt verdreht. Spätestens in den vergangenen zwei Jahren wurde uns jene Weisheit allerdings bitter vor Augen geführt. Wie beeinflussen sich Mensch, Natur und Technik und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Makro- und Mikrokosmen der Welt? In dieser Gruppenausstellung betrachten wir jenes Dreieck aus verschiedenen Blickachsen, fahren mit dem Zoom in kleine, flüchtige Beziehungen und nutzen den Weitwinkel um die Macht der Globalisierung zu begreifen. Die Frage, auf welche Weise das einzelne Subjekt diese Verbindungen beeinflusst, materialisiert sich in den drei künstlerischen Positionen als Wechselspiel aus Kontrolle und Zufall. 

Beginnen wir im Mikrokosmos: Isabelle Feins Malereien und Skulpturen untersuchen kurze Momente und Konstellationen, die ihr entweder zufällig von außen, etwa durch gefundene Fotos, zugetragen werden, oder die sie aus ihrem Innern schöpft. Mal symbolistisch, mal surreal humorvoll tauchen ihre Figuren und Tiere aus den dünnen Schichten pastelliger Farbtöne vor uns auf und kommunizieren mit uns. Stilleben mit Pinsel, Zeitung und Farbbechern zeichnen die Arbeit als Künstlerin nach: es ist eine einsame, aber auch meditative Tätigkeit, in der Abschweifungen aus dem Alltag gewollt sind. 

Feins Kompositionen tragen etwas Geborgenes in sich, das wir auch in Quirin Bäumlers Skulpturen entdecken können. Die drei Reliefs aus Hartgips zeigen einsam verträumte Figuren, Tiere, oder auch ein Sternenfirmament. Wie Bildschirmmonitore geben sie einen Ausschnitt, ein Standbild aus dem Leben wieder, das von Bäumler verfremdet und fixiert wurde. Während hier das Material in langer Arbeit gegossen, geformt und abgetragen wurde, entstehen seine Zeichnungen intuitiv, als Psychogramm des Moments. Getragen von Motiven um Tod und Trauer sehen wir die Spuren zweier tragischer Pandemiejahre.

Weg vom Menschen, hin zur Maschine. Selou Sowes Skulpturen schimmern zwischen technischem Fortschritt und industriellem Verfall. Es sind Objekte, die kaum zuzuordnen sind: Haben wir es hier mit etwas Organischem oder Anorganischem zu tun? Ist dieses Ding noch von dieser Welt oder aus dem All gefallen? Mit einem Blick auf globale Zusammenhänge und informatische Errungenschaften, zeigt Sowe in seiner Videoarbeit Ähnlichkeiten von menschengemachten Systemen zu natürlichen Strukturen auf, die mit dem Voranschreiten der weltweiten Vernetzung deutlicher werden. In Found-Footage-Bildern, überlagert mit eigenen 3-D-Animationen, wirft eine künstliche Voice-Over-Stimme die Frage auf, ob der Niedergang der destruktiven Machtgefüge in einer vermeintlich dezentralisierten Welt unsere Rettung bedeuten würde. 

Diese Gruppenausstellung ist der erste Teil einer längerfristigen Kooperation von After the Butcher und dem jungen Künstler:innenkollektiv Interspace Collective

Zu Interspace Collective gehören: Isra Abdou, Jamila Barakat, Frank Jimin Hopp, Heiko-Thandeka Ncube, Selou Sowe, Mengna Tan, Laura Suryani Thedja und Alungoo Xatan.

Text: Nadja Abt


NB: after the butcher unterstützt ausdrücklich den Offenen Brief

Wem gehört die Öffentlichkeit? – zur sog. „Kunsthalle Berlin“ in Tempelhof

den ihr hier unterzeichnen könnt: https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLScODqiG38AtCQt3BhOJim7qVGzDNJyYmrXAvbGFktu5W7uCSA/viewform